" nun denn, ihr sollt wissen, ich hatte ein Gesicht wie ihr. Einen Mund mit dem selben Gebet wie ihr... Gewiss, ich war genau so grausam wie ihr, ich dürstete nach Zärtlichkeit, nach Macht, nach Gold, nach Genuss und nach Schmerz. So wie ihr war ich ein mieser verängstigter Mensch, gefestigt im Frieden, enthemmt im Sieg, entgeistert und wankend zur Stunde des Scheiterns! Ja, ich war ein Mensch wie alle andern, mit Brot, mit Traum, mit Verzweiflung gesättigt. O ja, ich habe geliebt, habe geweint, habe gehasst, habe gelitten, ich habe Blumen gekauft und nicht immer die Miete bezahlt. ... Und dennoch, nein! Ich war kein Mensch wie ihr. Ihr seid ja nicht unterwegs geboren, niemand hat eure Jungen wie blindäugige Katzen im Abwasser entsorgt, ihr seid nicht von Stadt zu Stadt geirrt, gejagt von Polizisten, ihr habt den Unstern in der Morgenfrühe nicht gekannt, die Waggons für die Tiertransporte, noch den bitteren Seufzer der Erniedrigung, angeklagt eines nicht begangenen Verbrechens... dann denkt bloss daran, dass ich unschuldig war und dass ich, genau wie ihr, die Sterblichen jenes Tags, ein Gesicht trug, das gezeichnet war von Zorn, von Mitleid und Frohsinn,